Die Frau ohne Schatten

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Die Frau ohne Schatten - Richard Strauss (1864 – 1949)

 

Oper in drei Akten
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Uraufführung am 10. Oktober 1919 in Wien
Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 26. Januar 2025

Empfohlen ab 16 Jahren

 

 

Handlung

 

Vorgeschichte

Der Kaiser der südöstlichen Inseln hat auf der Jagd eine weiße Gazelle erlegt, die sich vor seinen Augen in eine schöne Frau verwandelt, nämlich in die Tochter des Geisterkönigs Keikobad (nach dem Herrscher Kai Kobad in der persischen Mythologie). Er begehrt sie und nimmt sie zur Frau, aber weil die Kaiserin keinen Schatten wirft, gehört sie nicht vollständig zu den Menschen, denn Schatten, Fruchtbarkeit und menschliche Empathie sind ein und dasselbe. Ihr zur Seite steht die Amme, die alles Menschliche verabscheut, die Kaiserin aber über alles liebt. Die Amme teilt über den Kaiser mit: „Er ist ein Jäger und ein Verliebter, sonst ist er nichts! (…) Seine Nächte sind ihr Tag, seine Tage sind ihre Nacht.“

 

Erster Akt

Im Morgengrauen erscheint ein Geisterbote und verkündet der Amme: In drei Tagen sei die Frist um; wenn die Frau dann keinen Schatten werfe, treffe der Fluch nicht sie, sondern ihn, ihren Gatten („Er wird zu Stein“). Der Kaiser tritt auf, er ahnt nichts von der drohenden Frist, sondern macht sich fröhlich auf die Jagd („Drei Tage komm ich nicht heim“). Die Kaiserin tritt aus ihrem Gemach und erzählt die vergangenen Ereignisse. Um ihren Gatten vor der drohenden Versteinerung zu retten, möchte sie einen Schatten gewinnen, berät sich mit der Amme und macht sich deswegen gemeinsam mit ihr zu den Menschen auf („Ein Tag bricht an! Führ mich zu ihnen: Ich will!“).

 

Der Färber Barak (die einzige auftretende Figur, die einen Namen trägt!) lebt mit seiner Frau und seinen Brüdern in Armut. Auch diese Ehe ist unfruchtbar („Dritthalb Jahr bin ich dein Weib, und du hast keine Frucht gewonnen aus mir und mich nicht gemacht zu einer Mutter.“). Die Färbersfrau wird von der Amme umworben, sie möge den Schatten und die ungeborenen Kinder gegen Reichtum abtreten. Sie schließt mit der Amme einen Pakt („Abzutun Mutterschaft auf ewige Zeiten“), die Kaiserin versteht den Handel, kann ihn aber nicht verhindern. Aus einer Pfanne, in der die Färbersfrau Essen kocht, hört sie die Stimmen der ungeborenen Kinder weinen und klagen. Doch sie trennt die Betten, der Pakt ist geschlossen. Der heimgekehrte Barak lauscht traurig („Sie haben mir gesagt, dass ihre Rede seltsam sein wird und ihr Tun befremdlich die erste Zeit. Aber ich trage es hart, und das Essen will mir nicht schmecken.“) den Stimmen der Wächter, die Gattenliebe und Elternglück preisen.

 

Zweiter Akt

Die Amme beeinflusst die Färbersfrau mittels eines hergezauberten schönen Jünglings. Barak kehrt heim, bringt ein Festmahl mit („Was ist nun deine Rede, Prinzessin, vor dieser Mahlzeit, du Wählerische?“), weiß aber nicht, was im Haus und in seiner Frau vorgeht.

 

Der Kaiser ist glücklich, den beim Erlegen der weißen Gazelle verlorenen roten Falken wiedergefunden zu haben, und trifft auf der Jagd auf jene Hütte, in der die Kaiserin mit der Amme drei Tage verbringen wollte. Doch „das Haus ist leer“, der Kaiser glaubt sich betrogen und möchte seine Frau töten, was er nicht vermag („meine Hände vermögen es nicht“).

 

Die Amme möchte den Handel, der im ersten Akt durch Baraks unvermutete Heimkehr unterbrochen wurde, fortsetzen. Sie verabreicht Barak ein Schlafmittel und zaubert den Jüngling wieder herbei. Die Färberin erschrickt über sich und versucht ihren Mann zu wecken. Amme und Färberin gehen ab, die Kaiserin bleibt bei Barak. Dieser wacht auf: „Wer da?“, die Kaiserin antwortet: „Ich, mein Gebieter, deine Dienerin“. Dies ist der Dreh- und Angelpunkt des Dramas, denn die Kaiserin zeigt erstmals menschliche Gefühle (Mitleid mit einem gepeinigten Menschen; Mitgefühl ist die eigentliche Bedingung für die Menschwerdung der Kaiserin!).

 

Angst umfasst die Kaiserin. Sie träumt, dass ihr Mann in einem unterirdischen Gewölbe eingeschlossen wird (dies ereignet sich ja auch) und schreit erschrocken aus dem Schlaf („alles ist meine Schuld“).

 

Die Färberin erleidet einen Nervenzusammenbruch, sie verkündet ihrem Mann einen nie stattgefundenen Ehebruch mit dem Jüngling und den Verkauf ihres Schattens, um ihn aus seiner Lethargie zu reißen. Barak möchte in seiner Verzweiflung auf seine Frau losgehen, doch das Färbershaus versinkt im Erdboden, nachdem die Amme die Kaiserin gerade noch rechtzeitig zu sich reißen konnte („Übermächte sind im Spiel, her zu mir!“).

 

Dritter Akt

Färber und Färberin befinden sich, voneinander nichts wissend, in einem unterirdischen Gewölbe. Beide bereuen ihre Fehler bitter („Mir anvertraut, dass ich sie hege, dass ich sie trage auf diesen Händen“).

 

Kaiserin und Amme landen mit einem Kahn beim Mittelpunkt des Kaiserreichs. Die Amme hat panische Angst, die Kaiserin aber weiß, was sie erwartet und dass sie sich ihrer Aufgabe allein stellen muss. Posaunen rufen zum Gericht über den Kaiser, die Frau will ihm beistehen („Was er leidet, will ich leiden“). Die Amme versucht, sie davon abzuhalten, es kommt zum endgültigen Bruch der beiden: „Amme, auf immer scheid ich mich von dir!“. Die Kaiserin geht allein durch das Tor und lässt die Amme zurück.

 

Die einander suchenden Färbersleute kommen nacheinander vorbei und erkundigen sich bei der Amme nach dem jeweils anderen Partner, die Amme schickt beide in unterschiedliche Richtungen. Die Amme möchte der Kaiserin folgen („Ich will zu ihr!“), wird aber vom Geisterboten aus dem Geisterreich abgewiesen und muss ihr weiteres Leben unter den ihr verhassten Menschen fristen.

 

Die Kaiserin befindet sich allein in einer Felsenkammer. Die Quelle des Lebenswassers springt empor, die Kaiserin sieht ihren beinah versteinerten Mann. Sie wird angewiesen: „Trink, und der Schatten, der des Weibes war, wird deiner sein“, doch sie möchte nicht ihr Glück um das der Färbersleute erkaufen („Blut ist in dem Wasser“).

 

„Die Szene des inneren Kampfes der Kaiserin vor dem versteinerten Kaiser müßte einen sichtbaren Knalleffekt haben. Ginge es, dass die Kaiserin nach schwerem inneren Kampfe, sie fühlt sich dem Tode nahe, endlich einen furchtbaren Schrei ausstößt, den ersten Menschschrei, etwa wie der Schrei einer gebärenden Mutter.
‚Ich will nicht‘ ist ihre Antwort. Mit dem Verzicht auf den fremden Schatten siegt sie für ihren Mann und für die beiden Menschen. Sie wirft nun selbst einen langen, scharfen Schatten und hat also durch ihre Zuneigung zum Menschenschicksal die Fähigkeit erlangt, Mutter zu werden; der Kaiser steigt unversteinert vom Sockel. Färber und Färberin sind frei und wenden sich ihrer irdischen Welt zu, die ungeborenen Kinder kündigen im Chor an, dass sie nicht mehr lange ungeboren bleiben werden.“

– Hofmannsthal an Strauss, 18. September 1919

Programm und Besetzung

Dauer: ca. 4 Stunden / Zwei Pausen

In deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln

45 Minuten vor Vorstellungsbeginn: Einführung im Rang-Foyer rechts

 

Besetzung

Musikalische Leitung: Sir Donald Runnicles

Inszenierung: Tobias Kratzer

Bühne, Kostüme: Rainer Sellmaier

Licht: Olaf Winter

Video: Jonas Dahl

Video: Manuel Braun

Dramaturgie: Jörg Königsdorf

Kinderchor: Christian Lindhorst

Chöre: Jeremy Bines

Der Kaiser: David Butt Philip

Die Kaiserin: Jane Archibald

Die Amme: Marina Prudenskaya

Der Geisterbote: Patrick Guetti

Ein Hüter der Schwelle des Tempels: Hye-Young Moon

Erscheinung eines Jünglings: Chance Jonas-O'Toole

Die Stimme des Falken: Nina Solodovnikova

Eine Stimme von oben: Stephanie Wake-Edwards

Barak, der Färber: Jordan Shanahan

Sein Weib: Catherine Foster

Der Einäugige: Philipp Jekal

Der Einarmige: Padraic Rowan

Der Bucklige: Thomas Cilluffo

1. Dienerin: Hye-Young Moon

2. Dienerin: Alexandra Oomens

3. Dienerin: Arianna Manganello

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Hye-Young Moon

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Lilit Davtyan

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Arianna Manganello

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Martina Baroni

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Stephanie Wake-Edwards

Kinderstimmen / Stimmen der Ungeborenen: Alexandra Oomens

Stimmen der Wächter der Stadt: Stephen Marsh

Stimmen der Wächter der Stadt: Kyle Miller

Stimmen der Wächter der Stadt: Geon Kim

Kinderchor: Kinderchor der Deutschen Oper Berlin

Chor: Chor der Deutschen Oper Berlin

Orchester: Orchester der Deutschen Oper Berlin

Deutsche Oper Berlin

Die Deutsche Oper Berlin ist ein Opernhaus im Berliner Bezirk Charlottenburg, Deutschland. Das Gebäude ist das zweitgrößte Opernhaus des Landes und auch die Heimat des Berliner Staatsballetts.

 

Die Geschichte des Unternehmens geht zurück auf das Deutsche Opernhaus von der damaligen unabhängigen Stadt Charlottenburg gebaut - der "reichsten Stadt Preußens"- nach Plänen von Heinrich Seeling von 1911 konzipiert. Es wurde am 7. November 1912 mit der Aufführung von Beethovens Fidelio, von Ignatz Waghalter eröffnet. Nach der Eingliederung von Charlottenburg nach dem Groß-Berlin Vertrag aus 1920 wurde der Name des Wohngebäudes in die Städtische Oper im Jahr 1925 geändert. 

 

Deutsches Opernhaus 1912
Mit der Nazi-Machtergreifung im Jahre 1933, war die Oper unter der Kontrolle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Minister Joseph Goebbels hatte den Namen zurück zu Deutsches Opernhaus geändert,  im Wettbewerb mit der Berliner Staatsoper in Mitte von seinem Rivalen, dem preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring kontrolliert. Im Jahr 1935 wurde das Gebäude von Paul Baumgarten umgebaut, nämlich die Sitzplätze wurden von 2300 auf 2098 reduziert. Carl Ebert, der Geschäftsführer vor dem Zweiten Weltkrieg entschied sich, aus Deutschland auszuwandern. Lieber als die Ansicht der Nazis über die Musik zu unterstützen, und ging auf die Zusammenarbeit mit Glyndebourne Opera Festival in England. Er wurde von Max von Schillings ersetzt, der beipflichtete, die Werke von "un-deutschen Charakter“ zu spielen. Mehrere Künstler, wie der Dirigent Fritz Stiedry oder dem Sänger Alexander Kipnis folgten Ebert in die Emigration. Das Opernhaus wurde von einem RAF-Luftangriff am 23. November 1943 zerstört. Die Aufführungen wurden dann weiter im Admiralspalast bis 1945 fortgesetzt. Ebert kehrte nach dem Krieg wieder als General Manager  zurück.

Nach dem Krieg, das Unternehmen, was jetzt zum West-Berlin gehörte,  benutzte das nahe gelegene Gebäude des Theater des Westens, bis das Opernhaus wieder aufgebaut wurde. Das nüchterne Design von Fritz Bornemann wurde am 24. September 1961 fertig gestellt. Die Eröffnungsproduktion war Mozarts Don Giovanni. Das neue Gebäude eröffnete mit dem aktuellen Namen.

 

Anfahrt / Parken

  Öffentliche Verkehrsmittel

  Am bequemsten erreichen Sie die Deutsche Oper Berlin mit der U-Bahnlinie U2, die Sie aus Richtung Ruhleben oder Pankow   direkt bis zur Station „Deutsche Oper“ bringt. Ebenfalls in nächster Nähe befindet sich die Station „Bismarckstraße“ der Linie   U7 (an dieser Station gibt es Fahrstühle zur Straßenebene) sowie die Haltestellen der Buslinien 101 und 109.

 

Parkhaus

Wenn Sie die Anfahrt im privaten Wagen bevorzugen, steht Ihnen das Parkhaus Deutsche Oper ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn bis 2 Uhr zum Operntarif von € 3,– zur Verfügung. Die Einfahrt befindet sich in der Zillestraße 51. Auf einem überdachten Weg gelangen Sie entlang des Restaurants Deutsche Oper direkt zum Haupteingang. Für Abonnenten gelten Sonderkonditionen: Sie erhalten bei Vorlage Ihres Parktickets an der ersten Garderobe rechts gegen Zahlung von nur € 2,50 ein Auslassticket. Eine Stellplatz-Garantie können wir nicht gewährleisten.

Häufig sind die 270 zur Verfügung stehenden Stellplätze schon eine Stunde vor Vorstellungsbeginn belegt. Insofern empfehlen wir frühzeitige Anreise oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
 

 

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