Francesca da Rimini

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Francesca da Rimini

Riccardo Zandonai [1883 – 1944]

 

Tragödie in vier Akten
Libretto von Tito Ricordi nach dem Gedicht von Gabriele D’Annunzio
Erstaufführung am 19. Februar 1914 im Teatro Regio in Turin
Digitale Premiere im Streaming an der Deutschen Oper Berlin am 14. März 2021
Publikumspremiere am 19. Mai 2023

ca. 3 Std. / eine Pause
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Einführungsvortrag (auf Deutsch): 45 Minuten vor jeder Aufführung

 

Über die Aufführung
Er galt um 1910 als der neue Star am italienischen Opernhimmel. Der Verleger Tito Ricordi hatte große Pläne für den jungen Riccardo Zandonai und investierte viel, um mit ihm ähnliche Erfolge zu erzielen wie eine Generation zuvor mit Puccini. Für eine hohe Summe sicherte sich Ricordi die Rechte an einem skandalträchtigen zeitgenössischen Drama – Gabriele D’Annunzios fünfaktige Tragödie „Francesca da Rimini“ –, das durch seine blutigen Bürgerkriegsszenen, grausamen Leidenschaften und ehebrecherischen Paare für Aufsehen sorgte. D’Annunzios fin-de-siècle Gedicht von Blut und Lust war in Künstlerkreisen sehr beliebt. Der 31-jährige Zandonai sah die Chance, eine opulente Oper in einem musikalischen Stil zu schreiben, der italienischen Belcanto, Renaissance-Madrigale, Verismo, vorfaschistische Märsche, Wagners TRISTAN und französischen Impressionismus à la Debussy vereint.

Die Geschichte dreht sich um drei Brüder, die in dieselbe Frau verliebt sind. Francesca da Polenta aus Ravenna wird zu einer Zweckheirat mit einem Angehörigen der Familie Malatesta in Rimini gezwungen. Der Bräutigam Giovanni ist alt und unattraktiv und scheut sich, die Braut persönlich umzuwerben, weshalb er seinen gutaussehenden Bruder Paolo vorschickt. Die ahnungslose Francesca verliebt sich in den falschen Mann und unterschreibt den Ehevertrag. Im Lauf der Zeit führt Francesca eine unglückliche Ehe mit Giovanni und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit Paolo. Sie wird als Opfer und Täterin, als Liebhaberin mit Todessehnsucht und zugleich mächtige Verführerin dargestellt, in die sich auch der dritte Bruder verliebt. Diese komplexe und widersprüchliche Figur bewegt sich zwischen Rosen und gewalttätigen Fantasien, zwischen totaler Hingabe und zerstörerischen erotischen Kräften in einer von Männern kontrollierten grausamen und listigen Welt.

 

Handlung

Vorgeschichte

Francesca soll aus politischen Gründen mit einem Sohn der Familie Malatesta verheiratet werden, genau gesagt mit Giovanni dem Lahmen, genannt Gianciotto. Jedoch wird befürchtet, Francesca würde sich, auf Grund seiner großen Hässlichkeit, niemals mit ihm verbinden wollen und sich der Hochzeit widersetzen. So wird eine Täuschung inszeniert, um die „vorteilhafte“ Partie nicht zu gefährden: Statt Giovanni wird dessen jüngerer und schöner Bruder Paolo geschickt, um Francesca zu täuschen.

 

Erster Akt

Hof der Burg der Polenta

Ostasio, Francescas Bruder, bewacht aus Angst, die große Lüge könnte doch noch auffliegen, all ihre Kontakte und Beziehungen, und so wird ein einfacher Spielmann, welcher den Mägden am Hofe zum Amüsement die Geschichte von Tristan und Isolde vorträgt, kurzerhand in den Kerker gesperrt. Francescas Schwester Samaritana erscheint mit eben jener, noch ahnungslos der Lügen und Intrigen, und fleht zu jener, das Haus, in welchem sie gemeinsam ihre Kindheit verbracht hatten, noch nicht zu verlassen. Francesca jedoch ist fest entschlossen und erfüllt vom Gedanken an ihre bevorstehende Hochzeit. Da rufen sie ihre Mägde: Und da sieht sie, wie Paolo mit seinem Gefolge über den Hof reitet. Erfüllt von seiner Schönheit und ihrer entstehenden Liebe bricht sie eine Rose und übergibt sie „ihrem Bräutigam“.

 

Zweiter Akt

Burg der Malatesta

Am Tage einer wichtigen Schlacht zwischen den Malatestas und den Paridati treibt es Francesca auf einen der Burgtürme, mitten im Getümmel der angehenden Schlacht. Dort trifft sie auf den nach einiger Abwesenheit zurückkehrenden Paolo. Auf Grund ihrer Schmach wirft sie ihm Verrat vor. Sein Gesicht ist jedoch von Reue gezeichnet, er nimmt den Helm ab und zieht ohne jenen schutzlos in die Schlacht. Francesca erkennt in jenem Todesmut, den sie in Paolo zu erkennen scheint, ein Zeichen höchster Reue, die er durch Sühne lösen will, und vergibt ihm. Doch die Gefahr scheint sich zu rächen: Paolo wird im Gesicht von einem Pfeil gestreift. Als Francesca die Wunde an ihm sucht und sein Gesicht mit ihrer Hand berührt, gesteht Paolo ihr seine Liebe. Gianciotto kommt, erfreut über den positiven Verlauf der wilden Schlacht zur Burg und begrüßt dort Francesca. Diese reicht ihm und Paolo Becher mit Wein, doch plötzlich wird, mit einigem Tumult, der schwerverletzte Malatestino herbeigebracht. Kaum hat Francesca seine Wunde am Auge verbunden, stürzt dieser zurück in die wieder auflebende Schlacht.

 

Dritter Akt

Zimmer mit Fresken, welche die Geschichte von Tristan und Isolde darstellen

Francesca liest aus der Legende des Ritters Lancelot vor. Während sie ihre große Nervosität zu beherrschen versucht, versuchen ihre Frauen sie mit Liedern und Tänzen über den Frühlingsbeginn zu unterhalten. Ihrer Sklavin Smaragdi, welche in Unwissenheit Francescas nach Paolo hat schicken lassen, vertraut sie ihre Ängste über den hinterlistigen Malatestino an. Noch bevor jener erscheint, schickt Francesca ihre Frauen weg. Endlich erscheint Paolo, zurückgekehrt nach Rimini nach erneuter Abwesenheit. Francesca heißt ihn willkommen, versucht jedoch, eine unverfängliche Konversation zu erhalten. Sie erläutert ihm, sie habe sich mit ihrem Schicksal abgefunden, und möchte nichts mehr von ihrem verflogenen Glück hören. Paolo jedoch erzählt ihr, wie er sich immer wieder in den letzten Monaten zu ihr gesehnt hat, und stets vergeblich gegen seine Gefühle zu ihr ankämpfte. Da trifft sein Blick auf das aufgeschlagene Buch: Er beginnt daraus zu rezitieren und überredet Francesca dazu, dass sie den Part der Genevieve übernimmt. Als sie an der Stelle ankommen, an welcher der erste Kuss zwischen Lancelot und Genevieve stattfindet, fallen sich die beiden in die Arme und küssen sich leidenschaftlich.

 

Vierter Akt

Erstes Bild. Achteckige Halle

Francesca wartet auf ihren Gatten, welcher zur Nacht abreisen soll. An ihrer Seite ist Malatestino, welcher sie bedrängt. Verstärkt wird ihr Gefühl des Unwohlseins durch die Schreie eines Gefangenen, welche unaufhörlich aus einem Verlies in der Tiefe dringen. Bald ergreift Malatestino eine Axt und steigt in das Verlies hinab. Während Malatestino in der Tiefe ist, erscheint Gianciotto, der seine Frau blass vor Entsetzen vorfindet. Malatestino erscheint mit dem Haupt des Gefangenen und Francesca verlässt entsetzt den Saal. Alsbald stellt Giovanni Malatestino zur Rede, da er zu Recht vermutet, Malatestino hätte Francesca bedrängt. Dieser jedoch lenkt die Gedanken Gianciottos listig durch versteckte Anspielungen auf die heimliche Beziehung zwischen Paolo und Francesca, welche ihm nicht entgangen ist. Giovanni verfällt in eine rasende Eifersucht: Er beschließt seine Abreise nur zu inszenieren und die beiden vermeintlichen Liebenden zur Nacht zu überraschen.

Zweites Bild. Gemach wie im dritten Akt

Noch um vier Uhr nachts wachen die Frauen bei Francesca, welche von Albträumen geplagt scheint. Als sie mit einem Schrei aus ihrem Schlaf erwacht, schickt sie die Frauen fort und löscht die Lichter: dies ist das Zeichen, auf das Paolo stundenlang gewartet hatte. Als Francesca Paolo ihren Namen rufen hört, lässt sie ihn schnell ein, und die beiden geben sich ihrer Liebe hin. Doch die leidenschaftliche Szene ist nur von kürzester Dauer: Von außen dröhnt plötzlich das Pochen Gianciottos. Während Francesca verängstigt die Tür öffnet, versucht Paolo durch eine geheime Falltür im Boden dem eifersüchtigen Bruder zu entkommen: dies misslingt, da er mit seinem Mantel hängen bleibt. In letzter Konsequenz zieht Paolo seinen Dolch, doch Gianciotto stürzt mit offener Waffe auf ihn los. Um den Geliebten zu retten, stürzt sich Francesca zwischen die Brüder und wird von der Waffe ihres Gatten tödlich getroffen. Sie sinkt in des Geliebten Arme und empfängt von Paolo einen letzten Kuss. Gianciotto, getrieben von Eifersucht und abgrundtiefem Hass, ersticht nun auch Paolo, welcher, Arm in Arm mit Francesca, sterbend zu Boden sinkt.

Programm und Besetzung

Dirigent: Iván López-Reynoso
Regie: Christof Loy
Bühnenbild: Johannes Leiacker
Kostümbild: Klaus Bruns
Lichtdesign: Olaf Winter
Chorleitung: Jeremy Bines
Dramaturgin: Dorothea Hartmann
Francesca: Sara Jakubiak
Samaritana: Maria Vasilevskaya
Ostasio: Philipp Jekal
Giovanni lo Sciancato, genannt Gianciotto: Ivan Inverardi
Paolo il Bello: Rodrigo Porras Garulo
Malatestino dall’Occhio: Thomas Cilluffo
Biancofiore: Meechot Marrero
Garsenda: Hye-Young Moon
Altichiara: Arianna Manganello
Adonella: Martina Baroni
Smaragdi: Lucy Baker
Ser Toldo Berardengo: Michael Dimovski
Der Narr: Dean Murphy
Der Armbrustschütze: Michael Dimovski
Der Torrigiano: Artur Garbas
Der Gefangene: Michael Dimovski
Schauspieler: Jan Gerrit Brüggemann, Farouk El-Khalili, Hanno Jusek, Marcus Mundus, Emiliano Passaro, Andrea Spartà, Koray Tuna, Benjamin Werth, Maximilian Reisinger, Nicolas Franciscus, Kay Bretschneider, Paul Krügener, Lukas Lehner, Cristiano Afferi, Pablo Nina Toculescu
Chor: Chor der Deutschen Oper Berlin
Orchester: Orchester der Deutschen Oper Berlin

Fotogalerie
Francesca da Rimini
Monika Rittershaus
© Monika Rittershaus
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Monika Rittershaus
© Monika Rittershaus
Francesca da Rimini
Ruth Tromboukis
© Monika Rittershaus

Deutsche Oper Berlin

Die Deutsche Oper Berlin ist ein Opernhaus im Berliner Bezirk Charlottenburg, Deutschland. Das Gebäude ist das zweitgrößte Opernhaus des Landes und auch die Heimat des Berliner Staatsballetts.

 

Die Geschichte des Unternehmens geht zurück auf das Deutsche Opernhaus von der damaligen unabhängigen Stadt Charlottenburg gebaut - der "reichsten Stadt Preußens"- nach Plänen von Heinrich Seeling von 1911 konzipiert. Es wurde am 7. November 1912 mit der Aufführung von Beethovens Fidelio, von Ignatz Waghalter eröffnet. Nach der Eingliederung von Charlottenburg nach dem Groß-Berlin Vertrag aus 1920 wurde der Name des Wohngebäudes in die Städtische Oper im Jahr 1925 geändert. 

 

Deutsches Opernhaus 1912
Mit der Nazi-Machtergreifung im Jahre 1933, war die Oper unter der Kontrolle des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda. Minister Joseph Goebbels hatte den Namen zurück zu Deutsches Opernhaus geändert,  im Wettbewerb mit der Berliner Staatsoper in Mitte von seinem Rivalen, dem preußischen Ministerpräsidenten Hermann Göring kontrolliert. Im Jahr 1935 wurde das Gebäude von Paul Baumgarten umgebaut, nämlich die Sitzplätze wurden von 2300 auf 2098 reduziert. Carl Ebert, der Geschäftsführer vor dem Zweiten Weltkrieg entschied sich, aus Deutschland auszuwandern. Lieber als die Ansicht der Nazis über die Musik zu unterstützen, und ging auf die Zusammenarbeit mit Glyndebourne Opera Festival in England. Er wurde von Max von Schillings ersetzt, der beipflichtete, die Werke von "un-deutschen Charakter“ zu spielen. Mehrere Künstler, wie der Dirigent Fritz Stiedry oder dem Sänger Alexander Kipnis folgten Ebert in die Emigration. Das Opernhaus wurde von einem RAF-Luftangriff am 23. November 1943 zerstört. Die Aufführungen wurden dann weiter im Admiralspalast bis 1945 fortgesetzt. Ebert kehrte nach dem Krieg wieder als General Manager  zurück.

Nach dem Krieg, das Unternehmen, was jetzt zum West-Berlin gehörte,  benutzte das nahe gelegene Gebäude des Theater des Westens, bis das Opernhaus wieder aufgebaut wurde. Das nüchterne Design von Fritz Bornemann wurde am 24. September 1961 fertig gestellt. Die Eröffnungsproduktion war Mozarts Don Giovanni. Das neue Gebäude eröffnete mit dem aktuellen Namen.

 

Anfahrt / Parken

  Öffentliche Verkehrsmittel

  Am bequemsten erreichen Sie die Deutsche Oper Berlin mit der U-Bahnlinie U2, die Sie aus Richtung Ruhleben oder Pankow   direkt bis zur Station „Deutsche Oper“ bringt. Ebenfalls in nächster Nähe befindet sich die Station „Bismarckstraße“ der Linie   U7 (an dieser Station gibt es Fahrstühle zur Straßenebene) sowie die Haltestellen der Buslinien 101 und 109.

 

Parkhaus

Wenn Sie die Anfahrt im privaten Wagen bevorzugen, steht Ihnen das Parkhaus Deutsche Oper ab zwei Stunden vor Vorstellungsbeginn bis 2 Uhr zum Operntarif von € 3,– zur Verfügung. Die Einfahrt befindet sich in der Zillestraße 51. Auf einem überdachten Weg gelangen Sie entlang des Restaurants Deutsche Oper direkt zum Haupteingang. Für Abonnenten gelten Sonderkonditionen: Sie erhalten bei Vorlage Ihres Parktickets an der ersten Garderobe rechts gegen Zahlung von nur € 2,50 ein Auslassticket. Eine Stellplatz-Garantie können wir nicht gewährleisten.

Häufig sind die 270 zur Verfügung stehenden Stellplätze schon eine Stunde vor Vorstellungsbeginn belegt. Insofern empfehlen wir frühzeitige Anreise oder die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
 

 

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